Ein paar Schritte bis zur Hütte....

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Ein paar Schritte bis zur Hütte, ein Blick in das dunkle runde Loch – und dann blieb er stehen, reglos, als würde er prüfen, ...

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hinzugefügt: 2025-12-29 05:50:25 Kommentar (0)    tags:  paarhütterundekatzeklein

Ein paar Schritte bis zur Hütte, ein Blick in das dunkle runde Loch – und dann blieb er stehen, reglos, als würde er prüfen, ob drinnen alles noch atmet. Die Katze war klein, zerzaust, viel zu leise. Ihre Augen sagten nicht "Komm näher", sie sagten nur: Bitte geh nicht. Am Anfang hielt sie Abstand. Ganz hinten in der Dunkelheit, wo man sich unsichtbar machen kann. Und er? Er legte sich nicht davor, er drängte sich nicht auf. Er setzte sich einfach hin. Immer an derselben Stelle. Ein stiller Wächter, der nichts fordert. Jeden Tag ein bisschen länger. Wenn Kinder laut wurden, wenn fremde Schritte über den Hof kamen, wenn irgendwo ein Knall die Luft zerriss, blieb er wie ein Schild vor dieser Hütte. Nicht aus Training. Nicht aus Gehorsam. Aus etwas, das man nicht erklären kann – aber sofort erkennt, wenn man es sieht. Und irgendwann passierte das Unglaubliche: Die Katze rückte nach vorn. Erst nur ein paar Zentimeter. Dann blieb sie an der Öffnung liegen, dort, wo der Wind reinkroch, wo man wieder ein Teil der Welt sein musste. Und als sie das erste Mal leise miaute, als würde sie fragen, ob er wirklich noch da ist, senkte er nur den Kopf. Langsam. Sanft. So, als hätte er verstanden. Die Nächte wurden kälter. Eines Abends stand er nicht mehr nur davor. Er schob sich näher an die Hütte, bis seine Schulter die Holzwand berührte. Er legte sich hin, atmete ruhig, und der Hof wurde still. Minuten vergingen. Dann hörte man ein Rascheln im Inneren – vorsichtig, zögernd, wie ein Herz, das sich nicht mehr traut zu hoffen. Und dann kam sie raus. Nicht weit. Nur bis zu ihm. Als hätte jeder Schritt über diesen staubigen Boden mehr Mut gekostet als ein ganzes Katzenleben. Sie drückte sich an seinen Rücken, warm und schmal, als wäre er die einzige sichere Stelle auf der Welt. Er rührte sich nicht. Er machte sich nur noch ein bisschen breiter. In dieser Nacht schliefen sie zum ersten Mal zusammen. Nicht weil plötzlich alles gut war, sondern weil zwei Verlorene beschlossen, nicht mehr alleine zu frieren. Und während der Hund wachsam blieb, mit halb geöffneten Augen, als würde er die ganze Welt auf Abstand halten, atmete die Katze so ruhig, als hätte sie zum ersten Mal verstanden, wie sich Zuhause anfühlt. Und das Herzzerreißende daran? Dass es manchmal nicht die Menschen sind, die zuerst retten. Manchmal sind es die, von denen man es am wenigsten erwartet. Ein Hund, der selbst wahrscheinlich nie genug Liebe gesehen hat – und trotzdem noch genug übrig hatte, um sie zu teilen.

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