An die jungen Hüpfer.. Hört genau zu..
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Kommentar (9)
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An die jungen Hüpfer:
Hört genau zu, Ihr zungengepiercten Technohopper mit dem Arschgeweih über dem Steißbein:
Wir End-Dreißiger bis Anfang-
-Fünfziger haben sie live erlebt: die Geburt des Synthesizers und den wahren Soundtrack der 70er, der von Bands wie Depeche Mode, Cure und Yazoo geschrieben wurde.
Wir haben noch mit Midischleifen und Oszillographen gekämpft!
Wir haben Euren “Tekkno” erfunden, bei uns nannte sich das aber noch Wave und war tatsächlich Musik. Wir konnten durchtanzen, ohne uns bunte Pillen einzuwerfen zu müssen, um es zu ertragen. Unsere einzige Droge hieß BlueCuracão auf Sekt.
Wir mußten noch keine Angst haben, das uns Tina Turner mit
Seniorenoberschenkelhalsbruch von der Bühne purzelt.
Wir haben Madonna noch mit festen Brüsten und ohne Baby-Pause
gekannt, Ihr Nasen!
Joschka Fischer trug Jeans und
Turnschuhe. Echte Punker hatten Uhu in den Haaren und kein “L’Oreal”. Bei uns haben sich keine Neonazis mit Türken geschlagen, sondern
Punks mit Mods, Mods mit Poppern, Popper mit Rockern und alle
gemeinsam gegen die Polizei.
Bei uns gab es noch Mofas, Mokicks und 80er bei denen durchgängig die Betriebserlaubnis erloschen war, denn das Wort “frisieren” hatte
damals noch seine eigentliche
Bedeutung, was ihr kahlgeschorenen Pfeifen nie verstehen werdet. Und wer einen Führerschein hatte, fuhr als erstes Käfer oder einen alten BMW, bei dem Dellen von Individualismus zeugten, ihr Smart-Popel.
Wir erinnern uns noch an
Terroristenfahndungsplakate, auf denen hin und wieder ein Gesicht liebevoll mit Kuli von einem
Staatsbediensteten durchgestrichen wurde.
Die Bundeswehr machte noch Spaß, wir kannten ja die Richtung, aus der der Feind kommt.
Sex war sicher und Motorsport tödlich. Heute ist es genau anders herum.
Ein Tattoo hatte wirklich nur jemand, der ein halbes Jahr in Indien oder Thailand war. Bei uns rannte nicht jede Tippse schnell noch ins
“LetzteTatoo-Studio vor der Autobahn”, um sich im Alcopops-Brand
chinesische Zeichen auf den Nacken pieksen zu lassen, die wahrscheinlich nichts anderes bedeuten als “Wer das liest ist doof”.
Die Rapper kamen noch aus dem echten New Yorker Ghetto und nicht aus der Schweiz.
Zu unserer Zeit fielen Break-Dancer auf den Fussgängerzonen noch hin und wieder richtig auf die Fresse und Peter Maffay wurde beim
Stones-Konzert noch ordentlich von der Bühne gepfiffen.
Wir hatten noch die Qual der Wahl zwischen Pop, Rock, Metal und
Italo-Disco und mußten nicht den wöchentlich ändernden Cross-over Trends nachjapsen.
Wir hatten noch Plattenspieler (auf 33″ und 45″) und richtig geile
Plattencover, auf denen man die
Namen der MUSIKER (und nicht der Programmierer) ohne Lupe erkennen konnte und die tatsächlich Kunst waren – keine Tempotaschentuch großen, einfarbigen Booklets auf denen gerade noch “nice price”
lesbar ist.
Genau die gleichen Texte, die heute “Rosenstolz”, “Juli”und “Silbermond” singen, hörte man jeden Samstag in der ZDF-Hitparade von Bernd
Clüver, Christian Anders und Cindy & Bert.
Für uns war eine LP etwas Heiliges, das gepflegt und geliebt werden
mußte- und keine CD-Plastik-
-Wegwerfware, die so robust ist, daß man sie durchaus auch als
Bierglasuntersetzer verwenden kann. Bei uns erkannte jeder sein Eigentum noch an den individuellen Kratzern.
Wir haben kein Big-Brother geschaut sondern “Formel Eins”, wo es eine ganze fette Stunde wirklich gute
Musikvideos zu sehen gab, wir hatten kein MTV mit degenerierten
Klingelton-Werbespots und
eingebildeten VJ-Flaschen nötig.
Wir haben uns “Magnum” und “Simon & Simon” reingezogen, haben uns die Sakkoärmel hinauf geschoben und ließen uns die Haare seitlich ins Gesicht fallen – ohne diese
beknackten, umgedrehten
Baseballmützen oder Wollhauben.
In unseren Hosen konnte man noch sehen, ob eine(r) einen Hintern hatte,
heute hängt der *** ja bei jedem von Euch in der Kniekehle der ach so tollen Adidas-Jogginghose (die WIR übrigens nur im Sportunterricht
angezogen haben). Man konnte
erkennen ob jemand “männlich” oder “weiblich”war.
Heute verschlabbert alles unter
kunstvoll vergammelter Bekleidung.
Wir waren stolz auf unsere weißen Socken und trugen Slipper mit einem Pfennigstück in der Schuh-Zunge und keine Plateau-Sohlen-Schuhe, die früher bei Klump-Füßen
verschrieben wurden.
Und weil ihr gerade im Leistungskurs für Informatik sitzt: die AC/DC
Einritzungen auf den Tischen sind von UNS – und es geschieht Euch nur recht, wenn ihr glaubt, daß die Dinger aus dem Physiksaal kommen, wo irgendein findiger Schüler
seinerzeit die Abkürzung für
“Gleichstrom/Wechselstrom”in die Bank gemeisselt hat.
Ach ja, hiermit entschuldige ich mich, auch im Namen meiner
Altersgenossen für Modern Talking.
Das haben wir wirklich nicht gewollt...
Kommentare
2016-07-29 07:29:49 von anonym
Ich möchte nicht auf jede Einzelheit eingehen, die hier als Statement für einen vergleich zwischen Jugendlichen heute und gestern gemacht wird. Für mich klingt das leider alles sehr armseelig und insbesondere der letzte Satz ist vollkommen daneben. Natürlich haben wir das alles so gewollt. Sonst wäre es ja nicht so wie es ist. Allenthalben kommt so eine Posting bei facebook auf und irgendwie hört sich das genau so an, wie die Eltern damals, die immer sagten: früher war alle besser...... Die Jugend von heute ist anders und manchmal wünschte ich, die wäre nicht so lethargisch. Aber nur manchmal. Eigentlich sind die voll in Ordnung, sie nutzen halt die ihnen gegebenen Möglichkeiten (die wir so geschaffen und also gewollt haben). Wir hatten ja nix ;)
Insofern: eine überflüssige Anhäufung von Plattheiten eines Menschen, der Angst vor dem Altwerden hat. Ich hab das nicht. Ich brauche weder jung noch alt zu bleiben. Ich mache immer was ich will und kann. Ich hab übrigens damals auch viel Mu
2016-07-29 09:00:59 von anonym
Klar muss man das mit Humor lesen und nicht psychoanalytisch aufarbeiten, aber ein bisschen was Wahres ist schon dran. Und auch klar, dass für den Zustand der Jugend immer die vorhergehenden zwei Generationen die Hauptverantwortung tragen, aber deshalb darf man doch einen Vorher-Nachher-Vergleich machen ... übrigens auch in Bezug auf das sonstige Alltgasverhalten gibt es da herrlich schräge Texte :-) Insofern ... so long.
2016-07-29 16:04:46 von anonym
Sorry, ich hab die Bedienungsanleitung gar nicht gelesen vorher. Ich bin es ja nicht gewohnt, dass ein Artikel ohne Interpretationshinweise gepostet wird. Da weiß man in Deutschland einfach nicht wohin es geht oder? Selbst Revolutionen klappen nicht, weil wir keine Formulare dafür haben.
Da oben ist nix Wahres dran. Nur Geheule.
2016-09-21 14:59:43 von anonym
Wenn jemand diese Litanei liest, der in den 40ern geboren wurde und Jimi Hendrix statt Depeche Mode gehört und sich für die langen Haare Häme und Schläge eingefangen hat anstatt sie seitlich ins Gesicht fallen zu lassen, der denkt sich jedenfalls seinen Teil. Wir haben einfach saumäßiges Glück gehabt, mit toller Musik und kopfschüttelnden Eltern aufgewachsen zu sein. Dass den jungen Leuten das heute fehlt und nichts einfällt, ist nicht ihre Schuld und Häme haben sie nicht verdient.
Auch dies hier: komplett dudenfrei. Schade! Ich ergänze "Plattheiten eines Menschen, der Angst vor dem Altwerden hat" mit "und bereits mit 20 vergreist war".
2020-07-08 14:11:09 von anonym
Da fehlt noch: "Könnt ich mich wahnsinnig drüber aufregen; mach ich aber nicht"
2021-10-12 10:32:40 von jenzi
AC/DC = Alternate Current/Direct Current = Wechselstron / Gleichstrom, nicht umgekehrt!
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